Gentherapie zur Behandlung der Charcot-Krankheit

Mit dem Einsatz von Gentherapie amyotrophe Lateralsklerose behandeln: Dies ist das ehrgeizige Projekt, das derzeit von der Avrion Therapeutics AG und dem Labor für Genetik und neuronale Erkrankungen der EPFL durchgeführt und von Innosuisse unterstützt wird. Im Rahmen der vielversprechenden Forschungsarbeiten kommt eine Kombination von Technologien wie Genom-Engineering und künstliche Intelligenz zum Einsatz. Als Modellorganismus dient die Fruchtfliege Drosophila. Das Ziel ist die Entwicklung neuartiger Behandlungsmethoden für diese unheilbare Krankheit.

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Motoneuron-Krankheit (MND) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die innert zwei bis fünf Jahren zu einer vollständigen Lähmung und zum Tod der Patienten führt. Derzeit gibt es keine Therapie für ALS. Nach Angaben des Vereins ALS Schweiz sind weltweit rund 400 000 Personen an ALS erkrankt. Rund 100 000 sterben jedes Jahr daran. In der Schweiz sind derzeit 500 bis 600 Menschen betroffen.

ALS wird verursacht durch die fortschreitende Fehlfunktion und das Absterben von Motoneuronen, den Zellen des Nervensystems, die Muskeln steuern und kontrollieren. Die Avrion Therapeutics AG und die EPFL versuchen mit Hilfe von Gentherapie, die genetischen Defekte in diesen Zellen zu korrigieren.

Der vielversprechende Nutzen einer Gentherapie
«Ohne Motoneuronen kann man sich weder bewegen, noch sprechen oder atmen», so Brian McCabe, Professor am EPFL Brain Mind Institute und Leiter des Laboratory for Neural Genetics and Disease. Seiner Meinung nach bietet der Einsatz von Gentherapie das Potenzial, genetische Defekte an Motoneuronen zu korrigieren und so zumindest einige Formen der Krankheit zu behandeln. «Wir haben Technologien entwickelt, um Gene in einem kleinen Tiermodell, der Fruchtfliege Drosophila, durch menschliche Gene zu ersetzen, einschliesslich defekter menschlicher Gene, die mit ALS in Verbindung stehen. Die Drosophila hat den Vorteil, dass sie dem Menschen genetisch ähnlich ist und als Tiermodell experimentelle Untersuchungen mit hohem Durchsatz erlaubt.

Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Das Team von Brian McCabe hat zwei Gene identifiziert, die nach einer gezielten Manipulation die Lebenserwartung und die Lokomotion der Drosophila deutlich verbessern. Die Forschenden hoffen, dass dies zu einem Durchbruch im Verständnis der Krankheit führen und neue Behandlungen mittels Gentherapie ermöglichen könnte. «Die Gentherapie bietet die Möglichkeit, Entdeckungen am Tiermodellen schnell in Therapien überzuführen, die an Patienten getestet werden können. Die Technologie hat den potenziellen Vorteil, dass sie eine schnellere Entwicklung erlaubt und möglicherweise weniger Nebenwirkungen verursacht als konventionelle Medikamente. Zudem zeigt eine einzelne Gentherapiebehandlung in der Regel eine langfristige Wirkung», so Brian McCabe.

Avrion-therapeutics-Innosuisse

Mit Innosuisse von der Forschung zur Therapie
Maximilien Murone, CEO der Avrion Therapeutics AG, ist zuversichtlich, dass die Technologie erfolgreich sein wird. «Innosuisse ermöglicht es uns, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und fortgeschrittener präklinischer Validierung zu schliessen.» Die aus den Drosophila-Studien gewonnenen Ergebnisse müssen nun an Nagetieren getestet und anschliessend an menschlichem Gewebe von ALS-Patienten validiert werden. «Wir hoffen, dass wir dadurch eine oder mehrere neue Gentherapien in die klinische Entwicklung bringen können, um schliesslich ALS-Patienten damit zu behandeln.»

Letzte Änderung 04.02.2022

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Maximilian Murone, CEO der Avrion Therapeutics AG und Brian McCabe, Professor am Brain Mind Institute.

https://www.innosuisse.ch/content/inno/de/home/erfolgsgeschichten/Projektbeispiele/innovationsprojekte/avrion-therapeutics.html