Innosuisse fördert den Schweizer Tourismus mit «Deep Snow»

Innosuisse unterstützt Projekte in den verschiedensten Bereichen, darunter auch im schweizerischen Tourismus. Deep Snow ist ein Paradebeispiel für die Unterstützung durch die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung. Bei diesem Projekt, das aus der Kooperation des EcoVision Lab der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und Exolabs, einem Spin-off der Universität Zürich, entstanden ist, geht es um die Echtzeitmessung der Schneedecke in den Bergen. Weitere Projektpartner sind das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Outdooractive und MountaiNow.

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@ Johanne Stettler

Schnee ist ein wichtiger Bestandteil des Erdsystems und bedeckt während eines Teils des Jahres etwa ein Drittel der Landoberfläche. Hier in der Schweiz weiss jeder, dass Schnee das «weisse Gold» der Berge ist. Schnee ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für verschiedene Sektoren, etwa Tourismus, Versicherungen, Wasserkraftwerke und Risikomanagement. Zum Beispiel brauchen Versorger, die mit Wasserkraft erneuerbare Energie erzeugen, zuverlässige Informationen zu Schneebedeckung, Schneeschmelze und Wasseräquivalent, um die Wasserressourcen zu verwalten und die Stromerzeugung vorauszuplanen. Die genaue Kenntnis der früheren und aktuellen Schneeverhältnisse ist ebenfalls entscheidend für die Bestimmung der von Lawinen bedrohten Gebiete. Solide Entscheidungen zu allen Fragen, die den Schnee betreffen, sollte auf der Grundlage qualitativ hochwertiger und leicht zugänglicher Informationen getroffen werden. «Im Rahmen von «Deep Snow» entwickeln wir eine neuartigen Schneekartierungsmethode (Schneedecke, Schneehöhe und Wasseräquivalent), die auf dem Deep Learning beruht. Spärlich verteilte, vor Ort erfasste Schneedaten werden mit dichten, hochauflösenden Fernerkundungsbildern verbunden, um die Schneebedingungen auf Landesebene vorherzusagen», so Jan Wegner, Leiter des EcoVision-Labors.

Projekte müssen innovativ sein, um von Innosuisse unterstützt zu werden. Diese Voraussetzung erfüllt Deep Snow, wie Jan Wegner erklärt: «Derzeit gibt es mehrere Schneeprodukte, aber den meisten fehlen räumliche Details, zeitliche Verfügbarkeit, ein hoher Grad an Genauigkeit und eine aussagekräftige Validierung. Unser gemeinsames Ziel ist es, neue Massstäbe bei der Überwachung der Schneedecke, der Schneehöhe und des Wasseräquivalents mit einer für die Schweiz beispiellosen Genauigkeit und Auflösung zu setzen».

«Deep Snow ist auch ein hervorragendes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen einem Forschungs- und einem Industriepartner – das Hauptziel von Innosuisse.» Das Programm «Innovation Projects», das die Finanzierung des Forschungselements ermöglicht, erleichtert den Erfahrungsaustausch zwischen den Partnern ebenfalls. «Während die ETH auf eine lange Erfolgsgeschichte in der Entwicklung und Anwendung von Deep-Learning-Algorithmen in der Umweltforschung zurückblickt, ist die umfangreiche Erfahrung von ExoLab in der operativen Cloud-Verarbeitung für die Schneebeobachtung aus dem Weltraum nahezu in Echtzeit von besonderer Bedeutung für das Deep-Snow-Projekt», erklärt Jan Wegner den Nutzen des Einsatzes von Innosuisse. Es gibt aktive Unterstützung in der Phase der Antragstellung durch das anfängliche Coaching-Programm und das ICT-Mentoring-Angebot, das äusserst wertvoll ist und letztlich dazu beiträgt, einen viel besseren Antrag zu verfassen. Ein weiterer echter Vorteil ist, dass zwischen der Einreichung der Vorschläge und der Entscheidung über die Finanzierung wenig Zeit vergeht. Darüber können die Anträge über die Online-Schnittstelle einfach und ohne langwierige bürokratische Hürden verfasst und eingereicht werden».

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Farbkodierte Schneehöhe im schweizerischen Wallis am 3. Dezember2019. Die Schneehöhe wurde von ExoLabs modelliert und über ein Sentinel-2-Satellitenbild vom selben Tag gelegt.

Den Projektleitern zufolge soll die gleichzeitige Kartierung von Schneeausdehnung, Schneetiefe und Wasseräquivalent für den Tourismus in der Schweiz von hohem Nutzen ist. Die erwarteten Klimaveränderungen, insbesondere in Bezug auf Temperatur und Niederschlag im Winter, werden wahrscheinlich zu einer kürzeren, für das Skifahren geeigneten Zeitspanne und zu einer Verschiebung der natürlichen Schneegrenze in höhere Lagen führen. Dementsprechend könnte sich der Schneemangel unter anderem auf die Besucherzahlen auswirken und damit wirtschaftliche Auswirkungen auf die Winterdestinationen haben. «Die Projektergebnisse dürften daher die Destinationsmarketingorganisationen bei der Tourismusplanung und der Entwicklung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen: Dichtmaschige Schneekarten mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung, die als Grundlage für weitere app-basierte Dienste der Projektpartner dienen, ermöglichen es den Touristen, sich direkt über die aktuelle Schneelage zu informieren. Das neue Produkt richtet sich an Touristen, die am Wintersport interessiert sind und auf dieser Grundlage entscheiden können, wohin sie fahren. «Ziel des Projekts ist es auch, das Lawinenrisiko besser einzuschätzen. Dies könnte die Verwaltung von Wintersportorten nachhaltiger machen, weil der Bedarf an Kunstschnee verringert und die allgemeine Infrastrukturplanung verbessert wird», so Reik Leiterer, CEO und Mitbegründer von ExoLabs.

Innosuisse fördert wissenschaftliche und nachhaltige Innovationen durch eine Vielzahl von Support-Lösungen. So kommt die Gesellschaft in den Genuss einer hochmodernen Infrastruktur, während Wissenschaft und Industrie weiter kreative Ansätze verfolgen können. «Die Unterstützung von Innosuisse deckt den notwendige Forschungsbedarf. So kann ein Produkt auf den Markt kommen, das die bereits verfügbaren Produkte weit übertrifft. «Ein weiteres Ziel dieses Projekts ist es, ein Netzwerk von wesentlichen Akteuren in diesem Bereich aufzubauen. Dies sichert dem Endprodukt einen hohen Bekanntheitsgrad und maximale Glaubwürdigkeit, was die Produktqualität anbelangt», fügt Reik Leiterer hinzu.

Text: Johanne Stettler

Letzte Änderung 04.02.2022

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