Upcycling von Lithiumbatterien für eine ressourcenschonende E-Mobilität

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Ein junges Unternehmen aus Zürich integriert eine kreislauffähige Batterietechnologie in die Elektromobilität. Damit fördern sie einen nachhaltigeren Batteriebetrieb. Mit Unterstützung von Innosuisse arbeiten sie mit Forschungsinstituten zusammen, um modernste Lösungen zu entwickeln.

Libattion wurde 2018 von Stefan und Nicolas Bahamonde gegründet. Ihr Ziel:  eine nachhaltige Wertschöpfungskette für Batterien gestalten, um die Transition zu einer umweltschonenden Elektromobilität zu beschleunigen. «Wir wollten immer gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen wiederverwenden» sagt Stefan Bahamonde, Co-Founder und CEO von Libattion. Zirkularität war von Anfang an ein zentrales Thema.

Lithium-Ionen-­Akkus Batterien ein zweites Leben schenken
Im Zentrum steht das Upcycling von Batterien. Libattion verwendet nur Hochleistungsakkus von namhaften Herstellern wie Samsung oder Panasonic. Bevor die Batterien durch Upcycling wieder zu wertvollen Geschäftsgütern werden, prüft Libattion die gebrauchten Batterien sorgfältig anhand diverser Kriterien auf ihren technischen Zustand. Anschliessend bauen sie mit Hilfe eines automatisierten Schweissroboters intelligente Battery Packs zusammen. Das Hauptprodukt heisst e-Bricks, ein intelligentes 2,5 kWh Batterie Pack. Diese Battery Packs werden dann in leichte Elektrofahrzeuge für Kunden eingebaut. Einsatzgebiete sind überall dort, wo Hochleistungs-Lithium-Akkupacks gefragt sind, wie zum Beispiel bei Gabelstaplern oder Golfplatz-Wagen. Zu diesem Zweck nutzt das Unternehmen eine selbst entwickelte Leiterplatte für die Konnektivität der Daten sowie das Battery-Management-System mit der dafür nötigen Sensorik. So sind die Wechsel-Akkupacks auch in hartem Umfeld sicher, auch als Ersatz für Dieselaggregate in Verbindung mit einem Wechselrichter, wie ein aktuelles Projekt mit der SBB zeigt.

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Mit dem Dienst «Battery as a Service» geht Libattion noch einen Schritt weiter. Dieser Kreislaufwirtschaftsansatz bedeutet, dass die Verantwortung über den gesamten Lebenszyklus des Produktes beim Anbieter bleibt. So können sie durch die stetige Überwachung des Batteriezustandes und regelmässige Wartungen die Lebensdauer der Batterien verlängern. Die Leistung des Produktes und nicht das Produkt zu verkaufen, hat für Unternehmen und Verbraucher Vorteile, die weit über Bequemlichkeit und Flexibilität hinausgehen. Kreislaufwirtschaft ist ein regeneratives System, in dem Ressourceneinsatz und Abfall, Emissionen und Energieverluste durch Verlangsamung, Schliessung und Verengung von Energie- und Materialkreisläufen minimiert werden. Das Modell "Product as a Service" (PaaS) ist also ein wesentliches Element auf dem Weg zu einer Circular Economy, indem die Materialkreisläufe verlangsamt werden.

Die Qualität bei der Wartung der Batterien ist entscheidend. Dafür hat Libattion eine digitale Plattform entwickelt, um alle Daten der Batterien verfolgen und ihren Kunden eine vorausschauende Wartung anbieten zu können. «Unsere Lösung basiert auf Upcycling und Battery as a Service. So reduziert sich der CO2-Fussabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Lithiumbatterien um 160kg CO2 / kWh.» sagt Stefan Bahamonde, Co-Founder & CEO von Libattion.

Kooperationen spielen eine wichtige Rolle
Bei Libattion bewegt sich was. Bis jetzt hat das junge Unternehmen zehn Industrie-Kunden (B2B) in der Schweiz und Deutschland in den Sektoren Light e-Mobility und Industriemaschinen. Bisher wurde ca. 300 kWh upcycled Battery Packs verkauft. Alle Batterien sind mit der Cloud-Plattform von Libattion verbunden, so dass alle Batteriedaten aus der Ferne überwacht werden können. Je mehr Batterien angeschlossen sind, desto besser werden die Datenalgorithmen zur Bestimmung des “Gesundheitszustands”.

Für die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft spielen Kooperationen eine wichtige Rolle. Libattion arbeitet mit Energieversorgungsunternehmen für den Vertrieb. Bei Recyclingunternehmen wie Batrec Industrie AG und Librec AG sourcen sie die Batterien. Kooperationen mit Fachhochschulen und Forschungsinstituten sind ein wichtiges Element, um die Technologie und deren sichere Einsatzmöglichkeit zu validieren. So förderte Innosuisse diese Zusammenarbeit im Rahmen eines Innovationsprojekts, das das Unternehmen mit den Hochschulen ZHAW als Hauptforschungspartner und BFH durchführte. Innosuisse fördert diese Zusammenarbeit und beteiligt sich an den Projektkosten. Das wissenschaftsbasierte Innovationsprojekt ermöglicht Libattion das Testen des «Battery as a Service»-Modells, bei dem die Batterien nicht verkauft, sondern über monatliche Abonnementmodelle angeboten werden. «Dank Innosuisse können wir die e-Bricks in den Mini-Kehrichtfahrzeuge der Stadt Winterthur einsetzen und das neue innovative Geschäftsmodell validieren» sagt Stefan Bahamonde.

Eine ehrgeizige Vision
Bis 2030 plant Libattion 150’000 kWh an Upcycled Batterien zu produzieren bzw. 23'400 Tonnen CO2 zu reduzieren, was den durchschnittlichen jährlichen CO2 Emissionen von 5'500 Einwohnern in der Schweiz entspricht. Um die Kapazitäten bis 2030 abzudecken, baut das Team eine vollautomatische Produktionsanlage für die Akkumulatoren. Das Ziel ist, in Zukunft grössere Batteriesysteme zur Energiespeicherung von Spitzenlasten und erneuerbaren Energien anbieten zu können.

Letzte Änderung 03.07.2023

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Kontakt

Stefan Bahamond
Co-Gründer und CEO der libattion AG

Grégoire Meylan, ZHAW

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Das libattion-Team

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