Der gemeinsame Weg zum Organ-on-a-Chip

Das Zürcher Unternehmen InSphero hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit der FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) einen 3D-Organ-on-a-Chip-Assay entwickelt, der in der Lage ist, die metabolische Stabilität von Arzneimitteln vorherzusagen. Das einjährige Projekt wurde von Innosuisse mitfinanziert und eröffnete den Weg zu Partnerschaften mit grossen Pharmaunternehmen.

Vielen innovativen Konzepten und Ideen – auch wenn sie mit viel Herzblut vorangetrieben werden – ist kein Erfolg beschieden. Es müssen viele Faktoren zusammenkommen, damit sich der Erfolg einstellt. So sind etwa die Beschaffung von finanziellen Mitteln und das Gewinnen potenzieller Partner integrale Bestandteile dieses Prozesses. Das in Zürich ansässige Unternehmen InSphero, welches sich auf 3D-basierte Assay-Lösungen spezialisiert, hat sich 2017 in das Abenteuer gestürzt. Ziel des Projekts war es, ein System zu reproduzieren, das die Funktionsweise der Leber genau widerspiegelt, um beobachten zu können, wie der Stoffwechsel Medikamente abbaut. Nur ein Jahr später war die Arbeit abgeschlossen und die Ergebnisse lagen auf dem Tisch.

Der Zufall hat dabei nie eine Rolle gespielt. Entscheidend waren vielmehr die Entschlossenheit, mit der dieses Team von hochmotivierten und einfallsreichen Unternehmern zu Werke ging, sowie die willkommene Hilfe von Innosuisse. Besonders wertvoll war die Unterstützung, mit der Innosuisse zahlreiche wissenschaftsbasierte Innovationsprojekte zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ermöglicht. Die Zusammenarbeit mit Innosuisse war für InSphero ideal.

Nachdem das KMU bereits im Rahmen anderer Projekte von der Expertise der FHNW – insbesondere von Dr. Laura Suter-Dick, Professorin für molekulare Toxikologie, und ihrem Forschungsteam – profitiert hatte, beantragte es bei Innosuisse eine Finanzierung zur Durchführung der Studie. «Es bedurfte zahlreicher Versuche – und somit viel Arbeit und Ressourcen –, um nachweisen zu können, dass unser System funktioniert. Deshalb sind wir auch auf externe Unterstützung angewiesen. Wir sahen in Innosuisse den perfekten Partner, um dieses Projekt vom ersten Modell bis zum Endprodukt durchzuziehen», erklärt Dr. Olivier Frey, Head of Technologies and Platforms bei InSphero.

Nicht nur der innovative Ansatz, sondern auch das Potenzial zur Wertschöpfung für Wirtschaft und Gesellschaft waren ausschlaggebend für die Annahme des Projektförderantrags. «Wir müssen in der Lage sein, neue Medikamente für die Behandlung neuer Krankheiten zu entwickeln», weiss Laura Suter-Dick. «Es braucht Studien, damit wir verstehen lernen, wie lange eine Substanz im menschlichen Körper stabil bleibt und wie oft sie einem Patienten somit verabreicht werden kann. Das von InSphero vorgeschlagene System ermöglicht es, die im Körper ablaufenden Prozesse mittels In-vitro-Technologie zu reproduzieren – und dabei auf Tierversuche zu verzichten.»

Nach einer positiven Evaluierung nahm das Projekt rasch Gestalt an. «Der Entscheidungsprozess verläuft sehr speditiv, was ein Vorteil ist, wenn man eine Studie auf den Weg bringen will», sagt ein begeisterter Olivier Frey. «Ohne die finanzielle Unterstützung von Innosuisse hätten wir dieses Projekt nicht abschliessen können. Ich glaube nicht, dass ein kleines Unternehmen wie InSphero die finanziellen Mittel für die Art von wissenschaftlicher Forschung, wie wir sie betrieben haben, hätte aufbringen können. Für kleine Unternehmen wie das unsrige ist nicht immer einfach, explorative Forschung zu betreiben. Ich denke, Innosuisse ist der perfekte Partner, um ein solches Vorhaben umzusetzen.»

Laura Suter-Dick sieht das genauso: «Ich bin fest vom Finanzierungsmodell von Innosuisse überzeugt. Die Möglichkeiten, die es bietet, sind eine grosse Hilfe für KMU. Ich denke, das ist wirklich einmalig – es dürfte nicht viele andere Länder geben, die diese Art von Unterstützung anbieten."

Das Projekt wurde im Oktober 2018, ein Jahr nach seinem Start, erfolgreich abgeschlossen. «Die ersten Studien waren ziemlich techniklastig und haben etwas länger gedauert als erwartet. Aber am Ende kommt es darauf an, dass die Ergebnisse erreicht wurden und die gesammelten Daten nun genutzt werden können», sagt Olivier Frey. «Momentan führen wir weitere Versuche durch, damit wir noch mehr Validierungen erhalten. Mit den bisher gewonnenen Daten konnten wir bereits bei Kunden vorsprechen und unser Produkt von einigen grossen Pharmaunternehmen testen lassen. Sobald die notwendigen Tests abgeschlossen sind, soll die Standardisierung vorangetrieben werden.»

Der 3D Organ-on-a-Chip-Assay von InSphero ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Projektabwicklung. Es zeigt, wie produktiv eine Zusammenarbeit sein kann und wie dadurch das Potenzial für den Aufbau künftiger Partnerschaften gesteigert wird. «Wir haben bei InSphero wertvolle Kontakte geknüpft und erwägen, an einem neuen Projekt mitzuarbeiten und Förderung bei Innosuisse zu beantragen», sagt Laura Suter-Dick.  

Letzte Änderung 04.02.2022

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