Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich führt alle zwei Jahre eine Schweizer Innovationserhebung durch. Innosuisse beteiligt sich an der Erhebung, um mehr über das Innovationsverhalten der eigenen Förderkundschaft zu erfahren. Die Ergebnisse der aktuellen Studie aus dem Jahr 2021 zeigen, dass die Innovationsaktivitäten bei von Innosuisse unterstützten Unternehmen in den letzten beiden Jahren zugenommen haben. Der Anteil von Marktneuheiten am Umsatz liegt im Jahr 2020 deutlich höher als bei Unternehmen, die keine Fördergelder beantragt haben. Die Covid-19-Pandemie hat das Innovationsverhalten der Unternehmen in erheblichem Mass beeinflusst. Die Digitalisierung hat einen Schub erhalten. Rund die Hälfte der Förderkundschaft leistet durch ihre Innovationen einen potenziell hohen Beitrag zu mindestens einem der globalen Nachhaltigkeitsziele.
Im Rahmen der Schweizer Innovationserhebung befragt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich alle zwei Jahre die Schweizer Unternehmen zu ihrem Innovationsverhalten. Zusätzlich führt die KOF im Auftrag von Innosuisse vertiefende Erhebungen und Auswertungen bei der eigenen Förderkundschaft durch.
Bei der Erhebung von 2019 stand der Vergleich von innovativen Unternehmen, welche von Innosuisse gefördert wurden, mit Unternehmen, welche kein Gesuch eingereicht oder keine Förderung erhalten haben, im Vordergrund.
Die nun vorliegende Innovationerhebung 2021 setzt den Fokus auf das Innovationsverhalten der Unternehmen. Befragt wurden insgesamt über 3'500 Unternehmen, die zwischen 2016 und 2020 Gesuche für Innovationsprojekte und/oder Innovationsschecks bei Innosuisse eingereicht haben. 1056 Unternehmen haben bei der Befragung mitgemacht, was einer Rücklaufquote von rund 30% entspricht. Die Ergebnisse fokussieren nicht direkt auf die Wirkung der Förderung. Sie geben aber Aufschluss über die Art der Innovationsaktivitäten.
Kernergebnisse
Im Durchschnitt liegt der Umsatzanteil mit Produktinnovationen bei innovativen Unternehmen, die keine Fördergelder beantragt haben, bei 30%, davon sind 6% Marktneuheiten und 24% Firmenneuheiten. Bei den Unternehmen mit einer Innosuisse-Projektförderung sind diese Anteile deutlich höher: Der Umsatzanteil mit Produktinnovationen liegt bei fast 52%, davon sind 22% Marktneuheiten und 30% Firmenneuheiten.
Bei von Innosuisse geförderten Unternehmen liegt der Umsatzanteil mit Produktinnovationen, welche Marktneuheiten sind, bei 22%. Bei innovativen Unternehmen, die seit 2016 keine Fördergelder bei Innosuisse beantragt haben, liegt der Umsatzanteil mit Marktneuheiten bei 6%.
Diese Zunahme war jedoch weniger ausgeprägt als in der Vorperiode 2016 - 2018. Die damaligen leicht positiveren Erwartungen haben sich nicht vollständig erfüllt. Dennoch sehen die Unternehmen in den kommenden drei Jahren ein etwas stärkeres Wachstum der Innovationsaktivitäten voraus. Start-ups und Unternehmen mit bewilligten Innovationsvorhaben erwarten häufiger eine deutliche Zunahme der Innovationsaktivitäten.
Bei 56% der Förderkundschaft von Innosuisse nahmen die Innovationsaktivitäten in den letzten drei Jahren zu. In den kommenden drei Jahren sehen 61% ein Wachstum, 19% davon sogar ein starkes Wachstum.
27% der befragten Unternehmen waren stark oder sehr stark von der Pandemie betroffen, 49% nahmen nur eine schwache oder keine Auswirkungen wahr. Start-ups verzeichneten im Vergleich zu den übrigen Unternehmen einen stärkeren Einfluss.
Die Covid-Pandemie hat der Digitalisierung nochmals einen starken Schub verliehen. Auch soziale Innovationen erlangten eine höhere Bedeutung. Die strategische Bedeutung von Innovationen ist gestiegen.
Die Pandemie hat Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen tendenziell gebremst. Auch Investitionen in Innovationen wurden negativ beeinflusst.
Für 60% der Förderkundschaft gewann die Digitalisierung während der Pandemie an Bedeutung, für 38% wurden soziale Innovationen wichtiger.
42% der Unternehmen berichten über hohe oder sehr hohe Risiken bei der Markteinführung, 32% über hohe Risiken bei der Machbarkeit der Innovationsprojekte. Start-ups und KMU tragen generell höhere Innovationsrisiken. Zwischen geförderten und nicht geförderten Projekten lassen sich keine eindeutigen Unterschiede erkennen.
14% der Unternehmen sehen bei ihren Innovationsvorhaben nur geringe Marktrisiken, bei den technischen oder Machbarkeits-Risiken sind es 21% der Unternehmen.
71% der Unternehmen attestieren der Innovationsförderung von Innosuisse einen hohen Nutzen. Dieser geht über den rein wirtschaftlichen Nutzen hinaus. Jedes vierte Unternehmen berichtet sogar über einen sehr hohen Nutzen.
Im Vergleich zur letzten Erhebung 2019 (78%) wurde der Nutzen etwas tiefer eingeschätzt. Innovationsschecks und Innovationsprojekte werden als gleich nützlich eingestuft. Bei den Start-ups fällt der Nutzen etwas höher aus.
71% der Unternehmen sehen in der Innovationsförderung der Innosuisse einen hohen oder sehr hohen Nutzen.
Ausländische Unternehmen sind für über die Hälfte der Förderkundschaft wichtige Kooperationspartner, für vier von zehn befragten Unternehmen sind ausländische Forschungspartner wichtig. Nur jedes fünfte Unternehmen gibt an, dass die internationale Zusammenarbeit überhaupt nicht relevant sei. Hauptgründe für internationale Innovationskooperationen sind Produktinnovationen für den internationalen Markt, der Eintritt in ausländische Märkte und strategische Geschäftsbeziehungen. Bei den Start-ups ist die internationale Zusammenarbeit von grösserer Bedeutung als bei etablierten Unternehmen.
Für Schweizer Unternehmen sind Europa (93%) und insbesondere die Grenzländer (Deutschland 75%, Frankreich 25%, Österreich 17%) sowie die USA (38%) und China (13%) interessant.
Für 51% der Unternehmen ist die internationale Kooperation mit Unternehmen wichtig, 40% sehen die internationale Kooperation mit Forschungspartnern als wichtig an.
37% der befragten Unternehmen bewerten ihre Innovationen insgesamt als radikal oder sehr radikal. Der Anteil der Unternehmen mit vorwiegend oder ganz inkrementellen Innovationen ist mit 25% ebenfalls beträchtlich. Start-ups, KMU und Unternehmen mit internationalen Innovationsprojekten bewerten die Radikalität ihrer Innovationen höher. Zwischen Innovationsprojekten und Innovationsschecks zeigen sich keine Unterschiede.
29% der verfolgten Innovationen der Unternehmen werden als disruptiv für die Märkte beurteilt.
37% der verfolgten Innovationen der Förderkundschaft sind radikal, 25% hauptsächlich oder ganz inkrementell.
Rund die Hälfte der Förderkundschaft schätzt den potenziellen Beitrag ihrer Innovationen zu mindestens einem der siebzehn «Sustainable Development Goals» (SDG) als hoch ein. 20% der Unternehmen leisten gemäss ihrer Einschätzung keinen oder nur einen geringen Beitrag. Bei bewilligten Vorhaben, bei Start-ups und grossen Unternehmen sind die Wirkungen hinsichtlich SDG ausgeprägter. 40% der Unternehmen halten die SDG in ihrer Innovationsstrategie fest. Die wichtigsten Beiträge zeigen sich bei den drei Zielen «Industrie, Innovation und Infrastruktur», «Gesundheit und Wohlergehen» sowie «Massnahmen zum Klimaschutz».
51% der Förderkundschaft von Innosuisse leistet mit ihren Innovationen einen hohen Beitrag zu mindestens einem der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Letzte Änderung 09.03.2023