Durch das Förderprogramm Energie konnten die acht themenorientierten Swiss Competence Centers of Energy Research (SCCER) erfolgreich Forschungskapazitäten aufbauen. Entstanden sind vielfältige und umfangreiche Kooperationen, sowohl innerhalb der Forschung wie auch mit Akteuren aus der Wirtschaft. Der gegenseitige Wissens- und Technologietransfer wurde gestärkt. Zu diesen Kernresultaten kommt die externe Evaluation des Förderprogramms Energie.
Innosuisse hat zwischen 2013 und 2020 das Förderprogramm Energie umgesetzt. Dieses war Teil des Aktionsplans «Koordinierte Energieforschung Schweiz». Anschliessend wurde das Förderprogramm Energie von der Firma Interface in Luzern in Zusammenarbeit mit Joanneum Research aus Österreich evaluiert.
Die Ergebnisse der Evaluation wurden von einem Experten-Panel kommentiert. Eine «Foresight-Konferenz» bei wichtigen Stakeholdern hat zusätzliche Empfehlungen ausgearbeitet.
Die Evaluation untersuchte sechs Gegenstände des Förderprogramms Energie:
Konzeption des Förderprogramms
Umsetzung des Förderprogramms
Outputs des Förderprogramms
Wirkung
Soziale Innovationen
Die Gesamtkonzeption wird als gut und schlüssig beurteilt. Die Bildung von acht grossen Forschungsverbünden (SCCER) war für den Aufbau von Kapazitäten, Strukturen sowie Kooperationen insgesamt die richtige Wahl. Die Forschungsverbünde verfügten über gut gestaltete und nachvollziehbare Forschungsstrategien mit einem klaren inhaltlichen Fokus. Als Schwächen werden die geringe Einbindung der von Innosuisse zusätzlich finanzierten Innovationsprojekte im Energiebereich ins Förderprogramm sowie die in der ersten Förderphase nur geringe Ausgestaltung des Wissens- und Technologietransfers (WTT) genannt. Das Experten-Panel und die Foresight-Konferenz bekräftigen die mangelnde Flexibilität in der Finanzierung und der Organisation des Forschungsverbundes als weitere Schwächen des Programms.
Das Förderprogramm verfügte über eine schlanke und einfache Führungsstruktur mit drei Organen (Steuerungsausschuss, Geschäftsstelle und Evaluationspanel). Diese Struktur hat sich bewährt. Schwachpunkte bildeten die eher bescheidenen Ressourcen der Geschäftsstelle sowie die zu wenig starke Einbindung des Bundesamts für Energie (BFE) im Programmverlauf.
Der Umfang der Outputs des Förderprogramms in Form der Beschaffung von Drittmitteln, die Veröffentlichung von Publikationen und das Hervorheben von Umsetzungsergebnissen (Spin-offs, Patente etc.) war beachtlich. Die SCCER haben sich darüber hinaus als Ansprechstellen für ihre Forschungsthemen etabliert. Auf diese Weise wurden umfangreiche Kooperationen sowohl mit der Forschung wie auch mit Unternehmen aufgebaut.
a) Struktureffekte: Die SCCER bauten während der Dauer des Förderprogramms erfolgreich Forschungskapazitäten auf. Die Evaluation kommt zum Schluss, dass 40 bis maximal 65% dieser Kapazitäten nach Abschuss des Programms erhalten bleiben. Auch Unternehmen konnten aufgrund der Beteiligung am SCCER Forschungs- und Entwicklungskapazitäten aufbauen. Gemäss der Experten-Beurteilung konnte die internationale Positionierung im Forschungsbereich gestärkt werden.
b) Wissens- und Technologietransfer (WTT): Die Stimulierung von neuen Netzwerken und Kooperationen wird von der Evaluation und vom Experten-Panel als erfolgreich beurteilt. Aus den SCCER sind zahlreiche Kontakte in die Praxis entstanden. Der Umfang der WTT-Aktivitäten war insgesamt hoch und stieg nach 2017 durch die Einführung von WTT-Konzepten und WTT-Stellen deutlich an. Allerdings ist die Intensität der Kooperationen stark verschieden. Als zentrale Instrumente erwiesen sich gemeinsame Projekte von Forschung und Industrie sowie die klassischen Kommunikationsmassnahmen (Publikationen etc.). In der Politik und der breiten Öffentlichkeit wurden die SCCER kaum oder nicht wahrgenommen.
Die Initiierung und Entwicklung nicht-technischer beziehungsweise sozialer Innovationen und damit verbundener Aktivitäten war insgesamt kein Schwerpunkt des Förderprogramms Energie. Nicht-technische Themen und Inhalte waren vor allem unter dem Dach des sozialwissenschaftlich orientierten SCCER CREST untergebracht. Dies entsprach dem Konzept der SCCER. Der technologisch orientierte Förderansatz und die fehlende Multi- und Interdisziplinarität werden von der Evaluation und dem Experten-Panel als Schwächen des Förderprogramms beurteilt.
Der Bericht enthält verschiedene Optimierungsvorschläge und Empfehlungen für die künftige Ausgestaltung von ähnlichen Förderprogrammen. Hierzu gehören unter anderem eine interaktive Integration von Forschungsverbünden in der Konzeptphase, die stärkere Einbindung betroffener Bundesverwaltungsstellen, eine Optimierung des Monitorings, eine aktivere Kommunikation des Programms sowie eine konzeptionelle Stärkung des WTT. Die Anwendungsorientierung soll stärker gewichtet werden, indem weitere Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in die Programmgestaltung eingebunden werden.
Letzte Änderung 08.02.2023
